Inhaltsverzeichnis
- Die Herausforderungen der maritimen Energiewende
- Erste Schritte in die richtige Richtung der maritimen Energiewende
- Hurtigruten Fridtjof Nansen – Ausgezeichnet als weltweit sicherstes und nachhaltigstes Kreuzfahrtschiff
- Nicht nur auf dem Wasser sondern auch an Land
- Warum fahren nicht längst alle Schiffe mit LNG?
- Fazit zur maritimen Energiewende bei Kreuzfahrten
Die Herausforderungen der maritimen Energiewende
Die Herausforderungen für die maritime Wirtschaft sind aktuell hoch. Das kommt zum einen durch die noch immer anhaltende Corona-Krise, die die Branche stark betrifft und mehr beeinflusst, als man zunächst annahm.
Zum Anderen befindet sich die Branche in einem Transformationsprozess durch wachsender Umwelt- und Klimaanforderungen. So strebt die Internationale Seeschifffahrts-Organisation IMO mindestens die Halbierung des CO2-Ausstoßes bis 2050 im Vergleich zu 2008 an.
Und auch die EU hat sich ein Klimaziel von mindestens 55 Prozent Reduktion für das Jahr 2030 im Vergleich zum Jahr 1990 gesetzt. Aber wo Herausforderungen sind, da sind auch Chancen.
Der Maritime Koordinator der Bundesregierung Norbert Brackmann sieht eine solche Chance: „Aktuell ist die Branche durch Corona stark betroffen, aber wir müssen die Krise auch als Chance begreifen. Die maritime Wirtschaft ist eine Zukunfts- und Wachstumsbranche. Die Branche gestaltet die maritime Energiewende aktiv mit und investiert in Forschung und Entwicklung.“
Vorreiter der Energiewende sind dabei vor allem Kreuzfahrtschiffe. So werden immer mehr Kreuzfahrtschiffe durch innovative Technologien ausgestattet, alte Schiffe umfassend modernisiert und umgebaut und zahlreiche Konzepte umgesetzt, die zusätzliche Faktoren zum Klimaschutz, wie Müllplanung und Wasserverbrauch an Bord optimieren sollen.
Eine der wichtigsten Veränderungen zur Erreichung der Klimaziele stellt dabei jedoch die Innovation des Antriebs von Kreuzfahrtschiffen dar. Hierzu zählt hauptsächlich der sogenannte LNG-Betrieb, also die Nutzung von Flüssigerdgas statt Schweröl. Auch der Einsatz von Elektro-Hybrid Motoren sowie Brennstoffzellen werden immer beliebter und weisen den Weg in eine klimafreundlichere Art des Reisens.
Alle nachhaltigen Kreuzfahrten
Erste Schritte in die richtige Richtung der maritimen Energiewende
Viele der großen Reedereien der Kreuzfahrtbranche haben dabei bereits in den vergangenen Jahren erste Schritte zur Emissionsreduzierung unternommen. Während Reedereien wie Sea Cloud seit Jahren schon auf Segel-Kreuzfahrtschiffe setzen und somit neben einem besonderen Erlebnis gleichzeitig zum Klimaschutz beitragen, hat AIDA damit begonnen, Brennstoffzellen und Batteriepakete zu ordern und an Bord einbauen zu lassen.
Auch MSC hat entsprechende Planungen angekündigt. Außerdem gaben beide Reedereien erstmals bekannt, dass sie sich bereits mit solar- und windunterstützten Antrieben beschäftigten, um künftig emissionsfrei unterwegs sein zu können. Obwohl bis dato noch nicht absehbar sei, welche Antriebskonzepte sich künftig in der Seeschifffahrt durchsetzen würden, wird betont, dass am Ende kein Weg an synthetischen Kraftstoffen wie Wasserstoff vorbeiführen.
Nachhaltige Kreuzfahrten mit Sea Cloud
Die Reederei Ponant, Gewinner des NABU Rankings 2020 für umweltverträgliche Kreuzfahrten, geht schon seit 2019 mit gutem Beispiel voran und verzichtet als erste Kreuzfahrtreederei komplett auf Schweröl auf allen Schiffen.
Das neuste Flaggschiff, der Luxus-Eisbrecher Le Commandant Charcot setzt dabei auf LNG & Elektrohybrid Antrieb und zeigt, dass ein solcher Antrieb auch für speziellere Schiffe, wie Eisbrecher, möglich ist.
Kreuzfahrten mit Ponant erleben
Hurtigruten setzt mit seinen neusten Schiffen, der MS Roald Amundsen und dem Schwesternschiff MS Fridtjof Nansen ebenfalls auf LNG. Ältere Schiffe erhalten zudem eine Modernisierung von Müll- und Wasserwirtschaft an Bord. Eine Umrüstung auf einen neueren Antrieb sei bislang jedoch so gut wie unmöglich.
Nachhaltige Kreuzfahrten mit Hurtigruten
Bei Hapag Lloyd ist die hanseatic-Flotte das Aushängeschild für die Zukunft der Schiffsreisen. Die Flotte, bestehend aus der hanseatic nature, hanseatic inspiration und hanseatic spirit, setzt ebenfalls auf den Hybrid-Antrieb. Zusätzlich kommt ein sog. SCR-Katalysator zum Einsatz, der den Ausstoß von Stickoxid um fast 95% senkt.
Hurtigruten Fridtjof Nansen – Ausgezeichnet als weltweit sicherstes und nachhaltigstes Kreuzfahrtschiff
Tolle Nachrichten für Hurtigruten: Das Magazin "Stern" hat zusammen mit Scope ESG Analysis erstmals ein weltweites Ranking für Kreuzfahrtschiffe in Bezug auf Sicherheit und Umweltfreundlichkeit veröffentlicht.Bei dem Ranking wurden verschiedene Faktoren einbezogen, um zu ermitteln welchen Beitrag die Schiffe zur Erreichung der Klimaziele leisten. Insgesamt wurden mehr als 400 Kreuzfahrtschiffe untersucht. Faktoren zur Bewertungen waren zum Beispiel Art des Antriebs aber auch Emissions- und Wasserreinigungssysteme sowie Maßnahmen zur Sicherheit. Insgesamt beruht das Ranking dabei auf ca. 70% Umwelt- und 30% Sicherheitsfaktoren.
Sie ist, genau wie ihr Schwesternschiff MS Roald Amundsen, durch seine spezielle Rumpfkonstruktion für Reisen in polaren Gebieten ausgelegt und wird die entlegensten Winkel dieser Erde bereisen und das auf eine umweltbewusste und nachhaltige Art und Weise.
Die neueste Hybrid-Technologie in Kombination mit dem eisverstärkten Rumpf sowie die effiziente Nutzung des Bordstroms sollen die CO2-Emissionen um bis zu 20% senken.
Der Elektroantrieb ermöglicht es den Passagieren nahezu geräuschlos besondere Gebiete, wie zum Beispiel die Antarktis zu erleben. Der neue Antrieb kommt allerdings nicht nur den Passagieren zugute, sondern auch der Natur, die gerade in den entlegenen Gebieten dieser Erde besonderen Schutz und größtmöglichen Respekt verdient.
Kreuzfahrt-Angebote mit der MS Fridtjof Nansen
Nicht nur auf dem Wasser sondern auch an Land
Neben den Maßnahmen am Schiff selbst, bedarf es auch Innovationen an Land, um die Ziele der Energiewende zu erreichen. So ist Landstrom ein wichtiger Aspekt, der zunehmend bei TUI Cruises, AIDA, Hapag-Lloyd und MSC zum Standard wird. Laut der NABU müsse allerdings auch politisch zügig die Weichenstellung für den Aufbau der hafenseitigen Infrastruktur erfolgen. Dabei sei dies nicht nur ein wichtiger Schritt zur CO2-Minderung, sondern trage auch erheblich zur Reduzierung der Luftschadstoffemissionen in den Hafenstädten bei.
Allgemein besteht zwischen Anbietern der Kreuzfahrtbranche und dem NABU Einigkeit, dass die Anstrengungen der Branche durch verbesserte politische Rahmenbedingungen unterstützt werden müssen, um so emissionsfreien Antrieben zum Durchbruch verhelfen zu können.
Aus Sicht des NABU sind Aspekte, die die maritime Energiewende deutlich voranbringen vor allem der Einbezug der Schifffahrt in den europäischen Emissionshandel, Vorgaben zur Effizienzsteigerung, eine Landstrompflicht sowie die geplante Anpassung der Energiesteuer-Richtlinie.
Doch auch die neue Bundesregierung ist gefordert, neben dem Eintreten für entsprechende Regelungen auf europäischer und internationaler Ebene, die Entwicklung der nötigen Antriebstechnologien durch nationale Förderprogramme zu flankieren.
Warum fahren nicht längst alle Schiffe mit LNG?
Für einen Flüssigerdgas- bzw. LNG-Antrieb verlangt eine spezielle Konstruktion des Kreuzfahrtschiffs. Eine Nachrüstung älterer Schiffe ist zwar bedingt möglich, aber sehr aufwändig und teuer. Bislang wurden deswegen nur vereinzelt Containerschiffe und Kreuzfahrtschiffe umgerüstet. Neubauten wiederum benötigen viel Zeit: Vom Entwurf bis zum fertigen Schiff vergehen meist Jahre.
Aber die gute Nachricht: Da viele Reedereien früh auf den Zug aufgesprungen sind, belasten immer weniger Kreuzfahrtschiffe die Natur in Zukunft. Denn viele Schiffe fahren bereits mit LNG-Antrieb, einige sogar schon mit zusätzlicher Brennstoffzelle. Und für alle jetzt geplanten Neubauten wird dieser Antrieb wohl zum Standard gehören, während ältere Schiffe Stück für Stück außer Dienst gestellt werden. Nebenbei wird ebenfalls immer weiter an noch effizienteren und schonenderen Antrieben geforscht.
Fazit zur maritimen Energiewende bei Kreuzfahrten
Die Kreuzfahrtbranche stellt einen wichtigen Posten dar, um aufzuzeigen, welche Möglichkeiten genutzt werden können, um Reisen umweltschonender und effizienter machen zu können und so die Ziele der Energiewende zu erreichen. Der Posten ist deshalb so wichtig, weil es nicht nur die Kreuzfahrtbranche an sich betrifft, sondern auch auf die allgemeine Schifffahrt übertragbar ist.
Während Kreuzfahrtschiffe nur 0,6% aller weltweit fahrenden Schiffe ausmachen, so ist wird der Großteil der Schiffe als Transportmittel genutzt. Und dennoch birgt Pionier-Arbeit, die Innovationen in der Kreuzfahrtbranche hervorbringt, umso größeres Potential für die allgemeine Schifffahrt und somit die Möglichkeit, die Schifffahrt im Allgemeinen zu revolutionieren, damit wir Schritt für Schritt noch sauberer reisen und Handel betreiben können.