Vom 30.04. bis 9.05. hatten wir das Glück, mit der Le Commandant eine Expeditionsreise in das Nordpolargebiet machen zu dürfen. Neben zahlreichen Bildern auf Instagram haben wir unsere Erlebnisse in einem Tagebuch aufgeschrieben, woran wir Sie nun teilhaben lassen möchten. Der Bericht wird dabei aus insgesamt 3 Teilen bestehen und die Reise aus unserer Sicht schildern. Viel Spaß beim Lesen!
Samstag, 30.04.22 - Reykjavik
Heute geht es endlich los! Wir dürfen an Bord
des Luxuseisbrechers „Le Commandant Charcot“ von Ponant auf eine
Expeditionskreuzfahrt. Wir starten in Island und machen uns auf den Weg nach
Ost-Grönland und das als erstes Passagierschiff überhaupt in dieser Jahreszeit.
Im Vorfeld sind wir deswegen bereits gestern in Kopenhagen angekommen und haben
dort eine Nacht im Clarion Hotel am Flughafen verbracht. Das Hotel ist absolut
zu empfehlen, weil es direkt gegenüber des Terminals liegt und man einfach,
schnell und bequem zu Fuß in die Abfertigungshalle gehen kann.
Nach einem kurzweiligen Flug landen wir voller Vorfreude am Flughafen in Reykjavik. Da wir erst um 13 Uhr auf ´s Schiff können, nehmen wir uns noch einen kleinen Bummel durch Reykjavik vor. Wir machen es dabei genau so, wie wir es unseren Kunden auch immer empfehlen, sofern es möglich ist: Der Stadt in dem die Kreuzfahrt losgeht einen kleinen Besuch abstatten, denn die hat oftmals auch sehr viel zu bieten wie die restlichen Destinationen und gehört ebenso zur Reise dazu, finden wir. Leider hat es unsere Zeit nicht erlaubt, aber wir empfehlen in jedem Fall einen 1-2 tägigen Aufenthalt in Island, sollte die Kreuzfahrt dort starten.
Beim Check-In treffen wir das erste Mal auf
unseren deutsch-sprachigen Expeditionsleiter Henry. Er heißt uns herzlich
Willkommen und steigert unsere Vorfreude auf die Reise nochmals, als er uns
sagt, was uns auf der Reise so erwartet. Dann betreten wir dieses
beeindruckende Schiff: die Le Commandant Charcot. Mit nur 150 Metern Länge und
maximal 250 Passagieren an Bord finden wir unsere schöne Kabine auf Deck 7 auch
ganz schnell. Wir dürfen die Kabine mit der Nr. 716 auf der Backbordseite des
Schiffs bewohnen. Es handelt sich um eine gemütliche Prestige Kabine in der
Schiffsmitte.
Das Mittagessen nehmen wir heute auf Deck 9 im
Buffetrestaurant ein. Es gibt eine feine Auswahl an Salaten, Suppe,
hervorragendes Brot und Baguette und leider, leider auch sensationelle
Desserts. ;-) Gegen 17:15 bekamen wir dann noch die obligatorische Seenot
Einweisung. Obwohl das Schiff mit seinem PC6 Eis-Standard und seiner
topmodernen Technologie eins der sichersten Expeditionsschiffe der
Kreuzfahrtbranche ist, wurde die Einweisung professionell und ausführlich
durchgeführt – frei nach dem Motto „Safety first“, schließlich befahren wir
kein ganz „einfaches“ Gebiet.
Unser erstes Abendessen an Bord der Le Commandant
Charcot haben wir im Nuna Gourmet-Restaurant auf Deck 5 zu uns genommen. Auch
hier erwarten uns kulinarische Köstlichkeiten in einem stilvollen Ambiente. Im
Nuna Restaurant wird das Menü am Platz serviert. Nach diesem Abendessen fallen
wir müde und voller Vorfreude auf den nächsten Tag in unser überaus gemütliches
Bett.
Sonntag, 1.05.22 – Seetag
Wir wachen gegen 7 Uhr auf und es wartet ein
Seetag auf der Fahrt von Island Richtung Grönland auf uns. Ich wollte sportlich
in diesen Tag starten und entschloss, etwas Sport in dem bordeigenen Gym zu
machen. Das Gym ist mit neuesten Geräten ausgestattet, so finden sich zwei
Laufbänder, zwei Fitnessräder, ein Crosstrainer und eben auch eine
Rudermaschine. Für diejenigen die gerne mit Gewichten trainieren möchten,
erwartet ein TechnoGym Hightech Gerät. Hier werden die Gewichte und
Muskelgruppen über einen Bildschirm ausgewählt und dann stellt das Gerät die
Gewichte entsprechend ein. Ich habe mich heute morgen für die Rudermaschine und
ein leichtes Yoga-Workout entschieden. Die Glasfront des Gyms erlauben
faszinierende Blicke auf die unendlichen Weiten des Meeres. Der leichte
Seegang, der Sport und mein leerer Magen haben mir dann leider kurze Zeit
Übelkeit beschert, aber das wurde nach dem Frühstück schnell besser.
Heute hat sich zudem im Theater des Schiffes
auf Deck 5 das Expeditionsteam vorgestellt. Eine gelungene Mischung aus
Wissenschaftlern, Forschern und Expeditionsprofis stellte sich der Reihe nach
vor. Henry unser Expeditionsleiter hat uns berichtet, welche Tiere wir zu
Gesicht bekommen könnten und wieviel Eis uns erwartet. Das hat die Vorfreude
auf die kommenden Tage fast ins Unermessliche gesteigert. Was für eine tolle
Reise wartet da nur auf uns - wir können unser Glück noch gar nicht richtig
fassen.
Im Anschluss haben wir dann unsere Parkas und
Boots anprobiert. Jeder der Gäste bekommt nämlich auf der Reise mit der Le
Commandant Charcot Expeditionskleidung (Parka und Boots) gestellt, um den
Temperaturen Grönlands zu trotzen. Den Parka darf man sogar mit nach Hause
nehmen. Ich würde unbedingt jedem raten, diese Anprobe zu machen. Gerade bei
den Boots musste ich eine Größe größer wählen. Im Anschluss genießen wir einen
Tee in der Panorama-Lounge auf Deck 9, bevor es zum Mittagessen ging.
Den Nachmittag haben wir im Heck auf Deck 5
auf der Sonnenterrasse verbracht, das Wetter war herrlich und die
Watte-Wölkchen am Himmel versprachen weiterhin gutes Wetter. Am frühen Abend
fand dann der Kapitänsempfang und das Gala-Dinner statt als offizielle
Welcome-Feier. Es war ein sehr schöner Abend, wo man sich mit anderen Gästen
und dem Expeditionsteam, das sich am Vormittag vorgestellt hatte, austauschen
konnte. Zu späterer Stunde konnte man dann auch endlich die ersten Eisschollen
sehen, schon morgen sollen wir dann das erste Eis aus der Nähe sehen können!
Fazit: Ein entspannter Seetag, mit anfänglicher Übelkeit, doch mit einem schönen Abschluss und großer Vorfreude auf morgen.
Montag, 2.5.22 auf dem Weg nach Ost-Grönland
Um 4:30 Uhr wurde ich heute wach, weil die
ersten Lichtstrahlen durch den Vorgang unserer Kabine blinzelten, da konnte ich
natürlich nicht liegen bleiben und bin aufgestanden. Pünktlich zum
Sonnenaufgang stand ich an Deck und habe dieses Schauspiel genossen. Deck 5 ist
ein Umlaufdeck und so habe ich dort ein paar Walking-Runden gedreht, die klare
Luft und die aufgehende Sonne genossen. Das Frühstück genießen wir heute auf
Deck 5 im Restaurant Nuna. Hier finden sich allerhand Köstlichkeiten am Buffet,
aber man kann auch A-la-carte bestellen und das würde ich auch unbedingt
empfehlen. Heute gibt es für mich die besten Egg Benedict, die ich jemals
gegessen habe. Dazu der Blick aufs Eis und den strahlend blauen Himmel.
Plötzlich gibt es während des Frühstücks eine
Durchsage des Kapitäns eine Durchsage von Kapitän Etienne Garcia: eine
Babyrobbe spielt auf einer Eisscholle. Wir haben Glück, denn wir können direkt
von unserem Frühstückstisch, das putzige Tier beobachten. Nach und nach liegt
mehr Eis vor uns und es fasziniert mich so sehr, die Le Commandant Charcot sich
den Weg durch das Eis bahnt. Ich stelle mich auf Deck 5 ganz vorne an den Bug
und bestaune das Knacken und Brechen des Eises, es ist sooo beeindruckend.
Nachmittags sollten wir das Eis dann aus
nächster Nähe sehen – unsere erste Zodiac-Ausfahrt stand auf dem Programm! Das
Expeditionsteam versorgte uns während der Tour mit allerlei interessanter
Infos. So wird Ostgrönland dominiert von Inlandeis und unfassbar steilen
Bergketten und bedeutet für ca. 3500 Menschen ein Zuhause. Die Kultur
Ostgrönlands ist tief in Mythen und Legenden verwurzelt, die in
Knochenschnitzereien und Höhlenzeichnungen aufgezeichnet wurden. Gleichzeitig
ist diese Kultur global vernetzt und stark von der Jagd und der täglichen Suche
nach neuen Abenteuern geprägt. Grönland ist damit wie gemacht für eine
Expedition, um Abenteuer zu erleben und eine Welt zu entdecken, die zu den
schönsten unseres Planeten zählen – das können wir bestätigen.
Als ich gegen Nachmittag den TV in unserer Kabine anschaltete, sah ich auf der Frontkamera des Schiffes, dass plötzlich ein Helikopter aus dem Bug des Schiffes geholt wurde (es gibt dort eine Art „Tiefgarage“) und von dem Piloten und Technikern einsatzbereit gemacht wurde. Dann flog das Expeditionsteam los, um das Eis zu begutachten und unsere weitere Reiseroute durchs Eis zu checken. Wir gehen früh ins Bett, denn morgen ist es endlich soweit: Land in Sicht und wir sollen Tasiilaq erreichen.
Wie es auf unserer Reise weiter geht, erfahren Sie hier:
Zweiter Teil des Reiseberichts